Kaarst.
Seit dem Jahr 2000 wird weltweit am 5. Dezember
der "Tag des Ehrenamtes" begangen. Die
Stadt Kaarst ehrt bereits seit 1993 Vereine oder
Personen, die sich durch ehrenamtliches Engagement
hervorgetan haben. Gestern gingen die
Auszeichnungen nicht an Einzelpersonen, sondern an
die Hospizbewegung Kaarst e.V. und an den Verein
Marienheim-Hospiz. Beide Vereine betreuen
Sterbende, ermöglichen ihnen einen begleiteten
Ausklang ihres Lebens in Würde – kein Wunder,
dass Bürgermeister Franz-Josef Moormann die
Laudatio leicht fiel.
Mitglieder der
beiden zu ehrenden Vereine, Ratsmitglieder aller
Fraktionen und der gesamte Verwaltungsvorstand
waren im Atrium des Rathauses zu einer Feierstunde
zusammengekommen. Bürgermeister Moormann machte
deutlich, wie sehr sich in Kaarst Bürger für
andere ehrenamtlich einsetzen – er spannte einen
Bogen von den freiwilligen Feuerwehren über die
Sanitäts- und Rettungsdienste bis hin zu Chören,
Büchereien und anderen kulturellen Einrichtungen
wie Brauns-Mühle, Tuppenhof oder Pampusschule –
und nicht zu vergessen die vielen Ehrenamtler in
den Sportvereinen. "Was sich hier alles um
das Ehrenamt herum rankt, ist schon
beachtlich", so der Bürgermeister zufrieden.
Die Hospizbewegung habe neue Ideen in die
gesellschaftliche Wirklichkeit hineingetragen –
1992 war die Idee in Kaarst aufgegriffen worden.
Günther
Kolvenbach als Mann der ersten Stunde erinnerte
sich gegenüber der NGZ: "Wilhelm Schümchen
zeigte mir einen Artikel aus ´Christ und die
Welt` über die Hospizbewegung in England und
fragte mich, ob das nicht auch etwas für unsere
Pfarre sei." Mark Koll hatte mit Schülern
seiner Musikschule einen Song Wilhelm Schümchen
gewidmet, der vor zwei Jahren verstorben war.
Seine Witwe Gertraud Schümchen war gestern unter
den Gästen.
Hildegard Kallen,
Vorsitzende der Hospizbewegung Kaarst, mahnte
angesichts steigernder Lebenserwartung ein noch
stärkeres Engagement an und stellte fest:
"Bei der Hospizarbeit geht es um das
Verhältnis von Mensch zu Mensch, also um das
Wichtigste überhaupt." Dieter Maluche,
Vorsitzender des Marienheim-Hospiz, freute sich
über die Auszeichnung: "Sie ist eine
besondere Würdigung unserer Arbeit." Zu den
Ehrenamtlern der Hospizbewegung Kaarst, die
Menschan am Sterbebett aufsuchen, gehört der
72-jährige Dr. Rurik von Antropoff. Der
pensionierte Englisch-Professor beschrieb seine
Motivation, die mitunter durchaus belastende
Aufgabe ehrenamtlich zu übernehmen, gegenüber
der NGZ so: "Man darf Sterbende nicht allein
lassen." Bürgermeister Franz-Josef Moormann
zeigte sich offen in Bezug auf die Gestaltung des
Tages des Ehrenamtes – die Anregungen des
Förderkreises Holzbüttgen, die Bürger
entscheiden zu lassen, wer ausgezeichnet wird,
bewertet er als positiv. Auf der anderen Seite
hält er es für bedeutsam, dass gerade der
Stadtrat entscheidet, wer ausgezeichnet wird. Ob
im kommenden Jahr wieder Vereine oder
Einzelpersonen geehrt werden, wird zeitnah
entschieden.
Rudolf
Barnholt
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